Thomas Koppermann präsentiert:
(zuletzt geändert:
16.09.2024)
Meine ehemalige Eigenbau-MIDI-Orgel-Konsole hat in Thüringen eine neue Heimat gefunden.
Ich lasse diese Seiten meiner Orgel-Homepage trotzdem online, um anderen Orgelfreunden,
die ein ähnliches Projekt haben, evtl. ein paar Anregungen zu geben.
Außerdem erkläre ich weiter unten die Funktion virtueller Orgeln und Grundlagen der "Hauptwerk"-Software.
Es handelt sich um eine universelle MIDI-Orgel-Konsole im
weiß-goldenen Theaterorgel-Stil,
mit kompletter MIDI-Elektronik zur Steuerung virtueller Instrumente per PC unter Verwendung
von Software wie "Hauptwerk®", "Sweelinq®", "Grand Orgue®", "MidiTzer®" u. ä.
Allgemeine, vereinfachte Erklärung zur Funktion virtueller Orgeln usw.
Einige Daten meiner (ehemaligen) oben abgebildeten MIDI-Orgel-Konsole
Allgemeine, vereinfachte Erklärung zur Funktion virtueller Orgeln usw.
Für alle diejenigen, die nicht so genau wissen, worum es bei "virtuellen Instrumenten" geht,
möchte ich kurz die schematische Funktionsweise erläutern (soweit ich sie selbst verstanden habe):Virtuelle Instrumente sind Musikinstrumente, die "nur" als Software existieren, deren echte Töne aber
in sehr aufwändigen Verfahren einzeln aufgenommen (gesampelt) und dann mit Studiotechnik zu "Sample-Sets" verarbeit
und mit einer grafischen Bedienoberfläche für den Bildschirm (meist Touch-Screen) versehen werden.Im folgenden soll es in Anlehnung an die von mir angebotene MIDI-Orgel-Konsole speziell um Orgeln gehen.
("MIDI" ist die Verbindungstechnik zwischen den Geräten.)Um ein MIDI-Instrument (wie meinen Orgel-Spieltisch) nutzen zu können, benötigt man einerseits eine Software,
die die gesampelten Daten verarbeitet und die Verbindung zwischen der Konsole mit ihren physischen Bedienelementen
und der Audio-Ausgabe (Soundprozessor / Verstärker / Lautsprecher) herstellt.
Beispiele für derartige Software sind z. B. "Hauptwerk®" (MILAN® Audio, USA), "Sweelinq®" (NL), "Grand Orgue®", "MidiTzer®",
wovon einige sogar kostenlos verfügbar sind.Andererseits benötigt man eines oder mehrere "Sample-Sets" der Instrumente, die man spielen möchte.
Solche Sample-Sets gibt es von etlichen Anbietern z. B. für deutsche und internationale Orgeln von ein bis fünf Manuale (und Pedal),
und auch hier kann man zwischen vielen kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten wählen.Nachfolgend erkläre ich die Funktionsweise anhand der weit verbreiteten Software "Hauptwerk"* (kurz: "HW"):
(* bitte nicht verwechseln mit dem in Sakralorgeln vorhandenen Hauptwerk als Orgelwerksbezeichnung!)Das Programm wird gestartet, und anschließend wird eine Sample-Orgel geladen.
Das Abbild der Orgel erscheint dann auf dem Bildschirm, und die einzelnen Elemente wie z. B. Register
sind per Computer-Maus-Klick oder Fingertipp auf den Bildschirm (bei Touch Screens) bedienbar.Jetzt müssen in HW zum einen einmalig die grundsätzlichen Einstellungen getätigt werden,
die für alle Orgeln gleichermaßen gültig sind ("Global Settings"), zum anderen müssen für jede einzelne geladene Orgel
einmalig vor der ersten Benutzung die zu dieser Orgel gehörenden Konfigurationen eingestellt werden ("Organ Settings").Bei diesen Einstellungen sind insbesondere die Menüpunkte "Audio" und "MIDI" wichtig, da sonst nichts funktioniert.
Wenn immer es möglich ist und von HW im jeweiligen Fenster angeboten wird, sollte man
die geniale "Auto-Lern-Funktion" nutzen, weil dann mehr Sicherheit gegen Eingabefehler gegeben ist.Wie entstehen nun Töne, die hörbar werden? Wenn die Zuordnung der Manuale zu den richtigen MIDI-Kanälen stimmt,
wird bei jedem Tastendruck ein MIDI-Befehl an HW gesendet, der auch auf dem Bildschirm die zugehörige Taste bewegt.Gleichzeitig sendet HW diesen MIDI-Code über USB an die (externe) "Soundkarte" (Digital-Analog-Wandler),
der daraus ein Audio-Signal erzeugt und dieses an den Audio-Verstärker oder Kopfhörer weiterleitet und damit hörbar macht.(Eine externe "Soundkarte" [dieser Begriff ist irreführend, hat sich aber etabliert] ist auf jeden Fall zu empfehlen, da die
in "normale" PCs eingebauten Soundkarten oder Sound-Chips nicht leistungsfähig genug und auch klanglich nicht optimal sind.)HW muss also wissen, woher (z. B. von meiner MIDI-Orgel-Konsole) und auf welchem MIDI-Kanal die Daten eingehen
und wohin die neuen Daten ausgegeben werden sollen.Und die Audio-Einstellungen im PC bzw. der Soundkarte müssen so konfiguriert sein,
dass HW als Quelle erkannt und der gewünschte Ausgang angesprochen wird.Hier spielt der sogenannte "ASIO"-Treiber eine wichtige Rolle, der dafür sorgt, dass sich die Geräte "verstehen".
Dieser Treiber wird mit dem Gerät geliefert, wird wie ein normales Software-Programm installiert und
muss bereits geladen sein, bevor HW gestartet wird (das passiert in der Regel automatisch beim Starten des PC);
HW sucht nämlich danach und bietet ihn dann in seinen Konfigurations-Menüs zur Auswahl an.Im "ASIO"-Treiber könnte man z. B. bei Bedarf auch einstellen, mit welcher Samplerate die Daten im PC verarbeitet werden sollen
und welche Puffergröße dafür im PC zur Verfügung steht, und damit kann man dann z. B. evtl. auftretende Störungen in der Soundausgabe eliminieren.Grundsätzlich empfehle ich das Studium der von HW bereit gestellten Anleitungen, in denen auf alle wichtigen Themen eingegangen wird: https://www.hauptwerk.com/clientuploads/documentation/CurrentUserGuide/HauptwerkInstallationAndUserGuide.pdf
https://www.hauptwerk.com/support/requirements/
Leider gibt es nur englischsprachige Dokumentationen, im Internet kursieren aber auch von deutschen Nutzern erstellte Anleitungen.
Einige Daten zu meiner (ehemaligen) oben abgebildeten MIDI-Orgel-Konsole:
- Aufbaumaß in betriebsfähigem Zustand (einschl. Basspedal): B 147 cm x T 115 cm x H 137 cm
- MIDI-Elektronik von WIRA® (deutsches Fabrikat, Firma inzwischen nicht mehr am Markt!),
alle Platinen wurden fertig bestückt und geprüft geliefert und rückseitig frei zugänglich montiert- interne Verbindungen über Flachbandkabel, platinenseitig mit Steckverbindern
- Manuale: 3x 61 Tasten, UM und MM = FATAR Studio 610 plus (leicht gewichtet) , OM = FATAR Studio 610,
- alle Manuale präzise auf Alu-Rahmen montiert (siehe Bild), kpl. nach vorne herausnehmbar
- Setzerleiste vor dem Untermanual mit 16 Tastern mit LEDs
- numerischer Setzer mit Speicher für 1.536 freie Kombinationen (4-stellige LED-Anzeige)
- Stromversorgung über Netzteil
- markanter Industrie-Hauptschalter mit großem Schaltknebel an der linken Seitenwand (siehe Bild)
- Leuchtstoffröhrenleuchte mit Schalter an der Rückseite (für Arbeitslicht)
- Spieltischbeleuchtung umlaufend unter der Vorderkante des Spieltischdeckels, Helligkeit dimmbar
- Pedalbeleuchtung per Leuchtstoffröhrenleuchte mit Schalter
- USB-LED-Hintergrundlicht an der Rückseite des Notenpultes
- linkes Tasterpanel mit 60 Tastern mit LEDs, frei belegbar für Register u. a., einige für Koppeln u. a. durch Software vorbelegt
- rechtes Tasterpanel mit 10 unbeleuchteten und 50 beleuchteten Tastern mit LEDs, frei belegbar für Register u. a.
- Anmerkung: Die beiden Tasterpanels wurden ursprünglich nur eingebaut, um echte Pfeifen-Register
der zuvor geplanten Pfeifenorgel zu schalten. Falls die Registersteuerung, wie üblich, per Bildschirm erfolgt,
werden die Taster nicht benötigt, können aber parallel zum Bildschirm mit Funktionen belegt werden
- Basspedal: 32-Tasten MIDI-Vollpedal, konkav / geschweift, Tasten mit Kunststoffbelägen, 4 zusammengeschaltete Kontakte je Taste
- Fußschweller: 4 analoge (Poti-)Schweller mit AD-Wandler, über MIDI frei zuzuordnen, ein Schweller mit zusätzlichem NF-Audio-Poti
- feste MIDI-Kanal-Zuweisung für die Tastenreihen:
virtuelles Manual 5: MIDI-Kanal 6
virtuelles Manual 4: MIDI-Kanal 5
Manual 3 (OM): MIDI-Kanal 4
Manual 2 (MM): MIDI-Kanal 3
Manual 1 (UM): MIDI-Kanal 2
Basspedal: MIDI-Kanal 1
© Thomas Koppermann, 23881 Bälau (Deutschland)